Makuyuni, Abends im Busch
Es ist allerhöchste Zeit, mal ein Wort über meine Lieblingstiere in Afrika zu verlieren: Giraffen! Sie haben wunderschöne Augen. Außerdem haben sie weiche Lippen.
Trotzdem knabbern sie an Akazien herum, obwohl die doch diese garstigen Dornen haben. Leider findet man keine wirklich hilfreichen Hinweise darauf, wie sie das nun eigentlich bewerkstelligen, ohne sich dabei die Zunge oder die Lippen aufzureissen. Die Dornen stehen so dicht beieinander, dass die hier beschriebene Methode nicht wirklich funktionieren kann. Aber vielleicht zeigen sie ja hauptsächlich in eine Richtung. Damit könnte die Giraffe die Blätter von der anderen Seite mit der Zunge angeln.
Das Beste an den Giraffen ist aber ihr wiegender Gang. Sie schaukeln gemächlich an mir vorbei, werfen einen unbeteiligten Blick nach unten und verfolgen von da oben aus den Lauf der Dinge, unberührt von den Fährnissen der Welt und des irdischen Daseins der Winzlige zu ihren Füssen. Sie wirken, als ob sie nicht wirklich von dieser Welt wären. Ihrem außerirdischen Charakter eingedenk ist es auch nicht verwunderlich, dass es ein Sternbild 'Giraffe' gibt. Der majestätische Hals macht deutlich, seit wann Europäer um die Existenz von Giraffen wissen. Es wurde bereits im 17. Jahrhundert beschrieben, um eine vermeintliche Lücke im Sternenhimmel der nördlichen Hemisphäre zu schließen.
Die Puschel auf den Hörnern liefern übrigens einen leicht erkennbaren Anhaltspunkt, um die Geschlechter zu unterscheiden. Giraffen-Kühe tragen, wie ich jetzt gelernt habe, diese zauberhaften Puschel, Giraffen-Bullen sind an dieser Stelle kahl.