Tour-Tagebuch: Der Berg ruft!
Das war heute die Übungsetappe für die geplante Radtour im August: 77 km mit 423 zu überwindenden Höhenmetern, deren Hauptteil sich im Laufe von 20 Kilometern zwischen Ortenberg und dem Col de Hartmannshain unüberwindlich übereinander türmen. Schroffe Basaltfelsen, die schrundigen Klüfte des Vogelsbergs und schließlich die sanften Hügellandschaften der mittelhessischen Provinz.
Wir nahmen die Etappe heute früh von Glauburg-Stockheim aus in Angriff. Dabei haben wir einen kurzen Blick auf das Grab des Keltenfürsten geworfen. Allerdings mussten wir dafür den ganzen Glauberg hochfahren - und so war unser Einstieg in den Vulkanradweg ja nicht gedacht. Ich hatte beim Einstieg leichte technische Probleme, so dass C. in Führung ging. Der neutralisierte Start erfolgte dann glücklicherweise erst in Stockheim, als es mir gelungen war, meine technischen Schwierigkeiten zu ignorieren.
Von Stockheim aus ging es zunächst eben bis Ortenberg. Kurz hinter Ortenberg folgte dann aber der erste, bereits recht scharfe Anstieg auf die Höhe von Hirzenhain. Bei km 20 passierte die Strecke Gedern. Von dort aus schraubte sie sich Haarnadelkurve um Haarnadelkurve unerbittlich in luftige Höhe. Man biegt um eine Kurve und steht vor einer Wand! Am Ende der trotz trockener Bedingungen an der Strecke anspruchsvollen Steigungen erreichen wir den Col de Hartmannshain, den höchsten Punkt der Strecke. Auf der offenen baumlosen, durch Windrotoren gekennzeichneten Höhe wehte ein strammer, leicht von vorn kommender Wind.
Am Col de Hartmannshain gab es die erste und einzige Bergwertung dieses Tages, bei der ich natürlich in Erwartung der Verpflegungsstelle die maximale Punktzahl einstreichen konnte. Die erste Etappe werde ich daher im gepunkteten Trikot fahren können. Hinter der Verpflegungsstelle (die uns im übrigen prima mit Vanilleeis mit heißen Kirschen versorgt hat) stürzt sich die Route ebenso schroff, wie sie im Vorfeld anstieg, wieder hinunter. Am Fuße dieses langen und schwierigen Abstiegs, der högschde Konzentration erforderte, lag C. in Führung und sicherte sich damit das grüne Trikot für die erste Etappe.
Zwischen Grebenhain und Herbstein verläuft die Strecke relativ eben. Wir wechselten uns in der Führungsarbeit ab und machten eine kurze Stretch-Pause. Von Herbstein, wo wir den in der Karte eingezeichneten Galgen vergeblich gesucht haben, führt die Route dann wieder steil abwärts bis nach Lauterbach. Der Bahnhof liegt am anderen Ende. Die Strecke führt über Kopfsteinpflaster und unsere gequälten Hinterteile haben aufgejault. Am Ende (und nach zweieinhalbstündigem Amüsement in der Bahn) haben wir es dann aber dennoch geschafft und sind wohlbehalten und ohne größere Blessuren wieder daheim.