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15. August 2008

Etappe 5: Bücheloh - Weimar

Tour-Tagebuch: Naß, aber glücklich!

Heute gings dann auf zur letzten Etappe unserer Tour, die mit knapp 70 km nochmal zu den längeren gehörte. Unser Wetterglück hat uns heute etwas im Stich gelassen. Glücklicherweise haben wir uns gestern in Ilmenau noch mit Regenklamotten eingedeckt und waren daher etwas besser gerüstet als am Dienstag. Als wir heute früh das Haus verliessen, fing es an zu tröpfeln und so ging es stetig weiter, mal stärker, mal schwächer.


14. August 2008

Etappe 4: Eisfeld - Bücheloh

Tour-Tagebuch: Abendrot in Bücheloh

Wieder Glück mit dem Wetter! Die heutige Etappe führte zunächst weiter entlang der Werra bis zur Fehrenbach-Quelle. Der Weg ging über Sachsenbrunn in den Wald und dann immer nach oben, bis wir an diesen wunderschönen See kamen. Vermutlich waren wir da immer noch kilometerweit von der eigentlichen Fehrenbach-Quelle entfernt, aber es war so wunderschön, dass es in unseren Augen als Ursprung der Werra glatt durchgeht. Wir haben hier eine kurze Pause eingelegt, Vögel aufgescheucht und Fischen beim Rumpaddeln zugesehen. Dann machten wir uns an den letzten Aufstieg zum Rennsteig, auf den wir zwischen Pechleite und Eselsberg trafen.

Über den Eselsberg sind wir übrigens auch noch drüber gefahren. Mit 841,5 m üNN erreichten wir den höchsten Punkt unserer Tour. Dort oben gibt es übrigens ein Restaurant und einen weiteren, etwa 20 m hohen Turm, von dem aus man einen fantastischen Rundblick hat. Wir orientierten uns kurz und machten uns dann auf den weiteren Weg, der uns über Masserberg nach Neustadt am Rennsteig führte. Hier kurze und späte Mittagspause und dann gings ab im Sausewind nach Ilmenau. Ab Masserberg führt der Radweg an der Bundesstrasse entlang, was einerseits schade ist (viel Autoverkehr), andererseits aber wesentlich sicherer. Die Abfahrt hat an manchen Stellen 12 % Gefälle und es ging ganz schön fix dahin. Kopfsteinpflaster oder Kies und Schotter hätten unter Garantie zu aufgeschlagenen Knien geführt.

Nach unseren vier Tagen in der Wildnis kam uns Ilmenau wie eine Metropole vor. Wir gingen shoppen! Die Altstadt da ist eine Fußgänger-Zone und man kommt ziemlich gut herum. Am schicksten fand ich ja die Thermometer-Säule, die nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet ist. Die Himmelsrichtungen (und Tageszeiten) werden durch vier verschiedene Tiere angezeigt: der Hahn, die Bienen, die Fledermaus und die Eule. Sehr süß!

Übernachtet haben wir dann 6 km nördlich von Ilmenau, in Bücheloh. Bücheloh ist ein Straßenort mit einer Kneipe, der Buche, und drei Pensionen. Die Buche wird geführt von mehreren Generationen der Familie Böhm. Herr Böhm ist ein Bücheloher Urgestein und hat uns sehr beeindruckt. Mir gefällts in Bücheloh, insbesondere weil wir beim abendlichen Waldspaziergang ein phänomenales Abendrot sehen konnten. Klasse!

13. August 2008

Etappe 3: Meiningen - Eisfeld

Tour-Tagebuch: Im Wirtshaus im Wald

Heute früh hatte der Regen sich dann verzogen. Der Himmel war voller dicker Schäfchenwolken. Am heutigen Tag folgten wir dem Verlauf der Werra flußaufwärts bis nach Eisfeld. Der Werratal-Radweg ist wirklich luxuriös. Sogar scharfe Kurven sind extra ausgeschildert.

Am Kloster Veßra gibt es eine erste Steigung, dafür gehts aber auch wieder bergab. Fortan war die Strecke etwas hügeliger, aber nie wirklich lange. Wir waren ja durch die Hochrhön-Etappe schon präpariert und hatten Bergbeine entwickelt. In Trostadt legten wir eine kleine Pause ein - in einer Klostermühle mit fantastischem Essen. Hinter Trostadt kamen wir dann durch Hildburghausen. Möglicherweise war ich da einfach überfordert, aber ich war extrem genervt vom städtischen Verkehr und den finster dreinblickenden Zeitgenossen, die sich dort auf der Straße herumgedrückt haben.

Ab hier wurde die Strecke dann - etwas ärgerlich - hügelig. Eigentlich führt der Werratal-Radweg auf halber Höhe den Hang entlang. Bei jedem Weiler leitet die Beschilderung aber wieder hinunter zur Werra, man passiert das einzige Wirtshaus am Ort und dann gehts wieder hinauf. Unsere Beine wurden schwer und wir verweigerten uns dieser Marketing-Strategie. Jedenfalls habe ich mir vorgenommen, beim nächsten Mal nur noch den GPS-Koordinaten zu folgen.

Unser Etappen-Ziel war Eisfeld. Dort haben wir uns in einem Waldgasthof einquartiert. In Eisfeld angekommen, stellten wir zunächst einmal fest, dass der Gasthof mitten im Wald liegt: "an der ehemaligen Zonengrenze". Heute liegt er leider an einer stark befahrenen Bundesstraße - idyllisch. Für die Wirtsleute in diesem Etablissement ist scheinbar die Zeit stehen geblieben. So unfreundliche Leute hab ich schon lange nicht mehr getroffen. Mißtrauischen Blicks hocken sie auf den Schwarzwald-Deko-Balkonen ihres Gasthofs und stieren neidisch über den mentalen Gartenzaun. Das Essen ist Maggi, die Zimmer zwar sauber, aber wahrhaftig nicht preiswert. Gleichgültig, für eine Nacht ist es auszuhalten, schreit aber weiß Gott nicht nach einer Wiederholung. Immerhin hat Eisfeld seit kurzem eine eigene Abfahrt von der A9 - und vielleicht öffnen sich ja dadurch auch neue geistige Perspektiven für die Eisfelder.

12. August 2008

Etappe 2: Oberelsbach - Meiningen

Tour-Tagebuch: Kultur am Abend

Auf dem zweiten Abschnitt unserer Tour stand eine flachere Etappe an. Leider regnete es schon vom Morgen an. Bis Mellrichstadt ging es zunächst ein Stück den Main-Rhön-Radfernweg entlang. Ostheim vor der Rhön, einer unserer ersten Etappen-Stopps, liegt an der Streu. Das hat die Stadt genutzt, um Informationstafeln zum Thema Gewässer-Ökologie aufzustellen. An denen führte nun unsere Route großenteils entlang. Die Streu ist wahrhaft ein malerisches Gewässer mit allen Mühlen, Brücken, Enten und so weiter. In Ostheim begann es dann stärker zu regnen. Wir fuhren weiter nach Mellrichstadt.

Zwischen Mellrichstadt und Meiningen hätten wir eigentlich dem Main-Werra-Radwanderweg folgen wollen. Aber nach einer längeren Kaffeepause in Mellrichstadt quälten wir uns durch den Regen noch bis Rentwertshausen und beschlossen dort, das letzte Stückchen bis nach Meiningen mit dem Zug zu fahren. Der Regen war zwar nicht besonders stark, aber unablässig und auf jeder Hügelkuppe warfen uns windige Böen fast vom Rad. Damit haben wir die Hälfte der Tagesetappe ausgelassen. Schade, denn die Gegend war eigentlich sehr schön.

So erreichten wir Meiningen unerwartet früh und halbwegs wieder getrocknet. Wir fanden eine trockene Unterkunft und machten uns zu Fuß auf Erkundungstour. Meiningen, die Theaterstadt, ist eine Perle an der Werra. Sogar Goethe hat sich zeitweise hierher verlaufen, vor allem aber Jean Paul, der nach einem Jahr wieder ging - angeblich, weil ihm das Bier zu sauer war. Uns jedenfalls hat das Bier geschmeckt. In Form von Hütes haben wir eine weitere kulinarische Entdeckung gemacht, die uns dann doch mit dem unfreundlichen Regenwetter wieder versöhnt hat. Meiningen war definitiv einen Abstecher wert!

11. August 2008

Etappe 1: Frankfurt - Fulda - Oberelsbach

Tour-Tagebuch: Ab in die Rhön!

Auf unserer ersten Etappe gings zunächst mit dem Zug nach Fulda. Beim Aussteigen habe ich mir gleich erste Blessuren zugezogen. Ich wollte einem heran spurtenden Mann mit Kinderwagen ausweichen und bin natürlich prompt samt dem Fahrrad auf den Bahnsteig geplumpst. Dabei habe ich mir nun den linken Knöchel angeschlagen.

Von Fulda aus folgten wir zunächst dem Milseburg-Radweg. Der führt durch die Kuppen-Rhön. Man kann sogar ein Stückchen durch einen alten Eisenbahntunnel fahren. Klasse! In Hilders, bei Kilometer 28, legten wir eine Kaffee-Pause ein, bevor wir uns an den Aufstieg zur Hoch-Rhön machten.

Zwischen Hilders und Oberelsbach, dem zweiten Teil unserer Tagesetappe, folgten wir dem Rhön-Höhenweg. Im "Land der weiten Fernen" - hier hat sich ein Marketing-Mensch schwer ausgetobt - war es weniger idyllisch. Erstens mussten wir die meiste Zeit auf der Bundesstraße fahren. Da war zwar der Belag okay, aber durch den vielen Verkehr war die Streckenführung nicht so prickelnd. Außerdem waren wir nach dem sonnigen, ersten Abschnitt schließlich im Hochnebel gelandet, was mich unerwartet frösteln liess. Dort fuhren wir übrigens schon ein erstes, winziges Stückchen durch Thüringen.

Im Südosten der Hoch-Rhön ging es dann schließlich wieder bergab. Es war ziemlich steil und ich war ganz froh, dass der Radweg geteert war. Ansonsten hätte das ziemlich ins Auge gehen können, zumal wir dann auch schon ziemlich erledigt waren. Bei Einbruch der Dunkelheit kamen wir schließlich in Oberelsbach an, wo wir im einzigen Haus am Platz Nachtquartier bezogen. Das Essen da war fantastisch. Savoir vivre in Bayern halt.