Paris, am abendlichen Schreibtisch
Die Pariser und ihre Métro - das ist wahrhaftig ein unerschöpfliches Thema. Tagsüber ist das Ganze ja zu bewältigen. Allerdings bin ich dieser Tage natürlich hauptsächlich im Berufsverkehr unterwegs. Und das ist wirklich ein Abenteuer für sich.
Der Durchschnitts-Pariser marschiert in einem Affenzahn durch den morgendlichen Verkehr. Und da hat man nicht viel Auswahl: entweder man marschiert im selben Tempo mit oder man wird gnadenlos über den Haufen gerannt. Die Höflichkeit bleibt allerdings immer schön gewahrt. Sobald mich jemand berührt, und sei es auch nur an der Tasche, folgt ein "Pardon, Madame!" Was lernen wir daraus? Rempeln darf man, solange man sich hinterher dafür entschuldigt.
Und weil soviele Pariser Gebrauch von ihrer Métro machen, gibt es ein ausgeklügeltes System der Verkehrslenkung. Inklusive "Passage interdit". Da kommen nämlich die aus der Gegenrichtung - zu Fuß, wohlgemerkt. Ich freu mich schon auf C.'s Gesicht, wenn er das sieht. Da sind Kiwis und "Wrong Way" nichts dagegen.
Hier ist übrigens ein etwas schöneres Bild des Gebäudes, in dem ich arbeite. Wie man der französischen Website entnehmen könnte, ist es eine Stiftung von Albert von Monaco. Nicht dem derzeitigen Regenten, sondern von einem seiner Vorfahren. Eröffnet wurde es im Jahr 1914. Das Gebäude ist ziemlich interessant, zumal sich rundherum eine Serie von Friesen schlängelt. Auf der einen Seite sind ethnografische Studien dargestellt, die andere Seite zeigt paläoanthropologische. Die Idee dahinter liegt auf der Hand: Ethnografische Studien sollten paläoanthropologische anregen und leiten. So hat man sich das vor rund einhundert Jahren vorgestellt. Und nebenbei bemerkt: Das Bild ist nicht heute entstanden. Heute hat es leider den ganzen Tag, wie angekündigt, geregnet. Manchmal wünsche ich mir einfach, die Wettervorhersage wäre nicht so zuverlässig.